Verfasst von: ashleykohl | November 5, 2008

Japanese Potluck Party…und n bißchen Wahl ;)

Hallo alle und Yes We Can! 🙂

Diesen Samstag war es mal wieder soweit – endlich die nächste Potluck Party. Wir sollten mal drüber nachdenken diese Tradition auch bei uns einzuführen.

Bei jener Veranstaltung handelte es sich aber nicht um ein gewöhnliches Potluck. Keiko, eine Freundin von Akina, lud zu einer rein japanischen Variante ein. Macht auch durchaus Sinn, denn ein Großteil der Gäste kam aus dieser Nation. Mittendrin war ich, als einziger Europäer, unterstützt von 4 bis 5 Kanadiern, unter drei Generationen aus dem Land der aufgehenden Sonne. Die ältesten Teilnehmer waren ein ungefähr 60 Jahre altes Ehepaar. Er war ein mehr oder weniger berühmter Gitarrenspieler, sodass im Hintergrund ständig eine DVD mit seinen Auftritten dudelte. Ganz klassisch machte er auch keinen Finger krumm. Seine Frau bewirtschaftete ihn den ganzen Abend. Ja, in Japan werden die Rollen wohl noch traditioneller ausgelebt, warum auch nicht. 😉

Ein wenig nervös war ich ja auch schon. Man möchte ja auch nicht in eine kulturelle Falle tappen. Daher machte ich mich vorher schlau, dass dort wohl niemand von mir erwartete sich bei der Begrüßung zu verbeugen. Wäre wohl ganz schön peinlich für mich geworden. Meine kümmerlich vorher antrainierten japanischen Wortfetzen schoss ich dann auch noch locker aus der Hüfte, sodass einem lustigen Abend nichts mehr im Wege stehen sollte.

Das Highlight einer jeden Potluck-Party ist natürlich immer das Essen. Hierbei konnte ich meinen Teller logischerweise nur mit typisch japanischen Leckerbissen füllen. Und die dortige Küche hat weit mehr zu bieten als Sushi. Das meiste was dann in meinem Mund landete hab ich vorher noch nie gesehen, geschweige den probiert. Und wenn ich ehrlich bin, weiß ich auch bei manchen Sachen bis heute nich, um was es sich da genau gehandelt hat. Die Japaner meinten aber zu mir, dass es vielleicht besser ist, dass ich nicht immer genau ne Ahnung hatte, was ich da eigentlich zu mir nehme. Geschmeckt hat aber alles und unheimlich satt machen tut es auch. Schon nach dem ersten Gang zum Buffet konnte ich eigentlich kaum noch, aber bei so einer Möglichkeit lässt man aber auch ungern was unversucht.

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Von mir hat übrigens keiner erwartet, dass ich eine kulinarische Köstlichkeit versuchen sollte zu zaubern. Sie wussten wohl, dass dies nichts wird und höchstwahrscheinlich ne Packung Fertig-Sushi ausm Supermarkt angeschleppt hätte. (Hatte ich nebenbei bemerkt schon mal und war auch recht delikat) Jedenfalls brachte ich dann als kleine Aufmerksamkeit, dass mit, was wir Deutschen wohl am besten machen können. Wir ihr alle wisst handelt es sich dabei um Bier. 😉 Diesmal besorgte ich Radeberger und Warsteiner. Leider konnte ich nicht feststellen, ob es wieder anders schmeckt als bei uns, da Keiko das Bier dann doch schneller als erwarten alle bekam. 😉

Nachdem dann die hungrigen Mäuler irgendwann gestopft waren, kam Takuya Ozama (eine Name wie gemacht für einen japanischen Zeichentrick ;)) auf die Idee uns mit seinen Gitarrenkünste zu begeistern. Und ich muss schon sagen, alle Achtung. Ich hab zwar absolut keine Ahnung was Akkorde und so angeht, aber seine filigrane Fingerarbeit gepaart mit dem Klang seines Instruments…das war schon ziemlich beeindruckend. Auch der alte Herr ließ sich dann nicht lange bitte und präsentierte dann die etwas konservativere Spielweise. Ein weiterer Typ, dessen Name ich mir nicht merken konnte, stieg zuerst mit seiner Mundharmonika ein und spielte später auf seiner Flöte. (also dem Instrument jetzt 😉 haha, sorry musste gerade selber kurz schmunzeln) Aber das war noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Irgendwie scheinen die alle recht musikalisch zu sein. Denn auf einmal packte Keiko noch ihre Geige aus. Sie gaben dann unter anderem den Ungarischen Tanz Nr. 5 von Brahms zum Besten. Dass hörte ich sogar raus und schaffte es mit diesem Wissen die ganze Kapelle im Apartment noch zu imponieren. Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen darauf hinzuweisen, dass Brahms ein Deutscher war. 😉 Man ist eben doch ein wenig stolz, ne? Achja, im Land des Karaokes ging denn natürlich nichts ohne Gesangseinlage. Akina und ihre Freundin Tomoko präsentierten noch traditionelle japanische Songs. Ich verstand zwar kein Wort, aber informierte mich hinterher, dass es meist um Liebe ging. Wie sooft.

Viele Fotos sind auch hier wieder nicht entstanden. Naja, ihr kennt das ja. 😉

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In der Nacht hatte ich dann endlich die wohlverdiente Stunde Extra-Schlaf. Die Uhren sind jetzt auch bei uns hier drüben umgestellt. Diese so neu gewonnene geistige Frische wollte ich natürlich direkt in mein akademisches Treiben einfließen lassen. Vom Papier her auch ein raffinierter Plan, nur an der Umsetzung mangelte es ein wenig, tummelte ich mich doch mehr auf unzähligen Sportseiten im Netz oder auf Facebook. Von dieser Internetplattform bin ich nebenbei gesagt mittlerweile mehr und mehr begeistert. Anfangs kam es doch recht unübersichtlich daher, aber nun hat es studiVZ den Rang schon abgelaufen.

Dafür war ich am Montag dann stolze 10 (!!!) Stunden an der Uni. Jaja, ihr habt richtig gelesen. Wahnsinn, wa? Das übliche halt: Vorlesungen, Gruppentreffen und n bissel was schreiben….

Was am Dienstag im Land unter mir abging, muss ich wohl keinem mehr sagen. Ich tus trotzdem – Election Day. 😉 Hier in Kanada wird auch viel darüber berichtet und der einige Profs lassen auch mal ein Wort drüber in der Vorlesung fallen. Aber mit dem ganzen Hype bei den Amis ist das wohl kaum zu vergleichen. Diese Stimmung wollte ich dann auch noch aufsaugen und vorfolgte dann den stundenlangen Wahlabend bei CNN. Dieser Sender hat auch keine Kosten und Mühe gescheut, um das auf Dauer doch etwas langwierige Programm etwas aufzupeppen. Anstatt einer normalen, popeligen Liveschalte wurde die Außenreporterin einfach mal per Hologramm ins Studio „gebeamt“:

Eigentlich stand ja auch schon relativ früh fest, wo die Reise hingeht. Und, an dieser Stelle erlaube ich mir ein persönliches, politisches Statement, die Bürger der USA haben richtig entschieden! Selbst einem farbigen CNN-Reporter kamen im Studio der Tränen, genau wie einige Besucher bei der Siegesveranstaltung von Barack Obama. Seine Rede dort fanden wir im Y nebenbei gesagt äußerst gelungen. Für alle, die es noch nicht getan, schaut sie auch ruhig mal an.

Ich deute es übrigens als historischen Fingerzeig, dass exakt um 0 Uhr Halifax-Zeit, also dem Beginn meines Geburtstags, CNN Obama als neuen Präsidenten vermeldet. Was ein Paukenschlag!

In diesem Sinne…ganz liebe Grüße! 🙂

Verfasst von: ashleykohl | November 3, 2008

Baseball & Halloween

Seid gegrüßt,

man mag es kaum für möglich halten, aber selbst meinen Sporthorizont habe ich hier in Halifax noch erheblich erweitern können. Die Rede ist von dem inoffiziellen Lieblingssport der Nordamerikaner, Baseball. Für viele Deutsche und wohl auch für fast den ganzen Rest der Weltbevölkerung ist dies ein Buch mit sieben Siegeln. In der letzten Woche wurde hier die World Series, sprich die Baseballkrone schlechthin, ausgespielt. Im Finale standen sich die Philadelphia Phillies und die Tampa Bay Rays gegenüber. Eigentlich hätte mich so was ja nich unbedingt vor den Fernseher gelockt. Nun haben wir hier im YMCA doch aber tatsächlich 2 deutsche Studenten, die früher diesen Sport, den bei uns immer alle mit Brennball vergleichen, ausgeübt haben. Regeltechnisch war ich so immer auf der Höhe, wenn auf dem Platz mal wieder mir völlig unverständliche Dinge geschahen. Man kommt zu dem Punkt, wo man denkt: Wow! Jetzt hab ich das Spiel verstanden. Aber dann taucht da immer wieder einer der geschätzten 1.537.903 Sonderregeln auf und man ist wieder am verzweifeln. Trotzdem, in meiner Gunst is Baseball mächtig nach oben geschossen. Direkt vorbei an Eiskunstlauf und Dressurreiten. 😉 Übrigens, die Phillies entschieden die Finalserie 4:1 für sich und können sich nach 1980 zum zweiten Mal als Champion feiern lassen. Wer will kann in die letzten entscheidenden Minuten mal reinschnuppern. Der Kommentar von Fox is aber leider etwas lasch und unemotional:

Am Ende der Woche, dem berühmt berüchtigten 31. Oktober, stand hier natürlich alles im Zeichen von Halloween. Wuhaaa! Mein Kostüm hatte ich ja schon ne Weile und ich war gespannt, dass es nun endlich zum Einsatz kommt. Ich erwähnte ja bereits, Hannibal Lector, Freddy Krueger & Co. waren leider nich möglich. Denn mit Brille sehe das eher peinlich, denn gruselig aus. Macht aber nichts. Im Wal-Mart (da gibt es halt wirklich alles!) hab ich eh direkt ein Gewand gesehen, dass mich von Anfang an überzeugt hat. Und man soll ja auf sein erstes Bauchgefühl hören. So zog ich dann als kanadischer Eishockeyspieler los. Der besondere Clou: Mein Dress pustete sich batteriebetrieben von selbst mit Luft auf. Hah!
Und ich lehne mich bestimmt nich zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass es wohl ganz gut ankam. Zugegeben, es sah schon etwas drollig aus wie ich einer großen menschlich Kugel ähnlich vor mich hertapste. Aber vielleicht machte das gerade den besonderen Reiz aus. Ein Mini-Schläger mit dementsprechendem Mini-Puck rundete das Gesamtkunstwerk dann noch ab. 😉

Gegen 18 Uhr machten wir uns dann verkleidet, gestylt und frohen Mutes auf den Weg zu Torben. Er hat viele internationale Studenten, vornehmlich aber Deutsche, in sein bescheidenes Heim eingeladen. Ganz klar, dass da dann natürlich jede Menge Fotos gemacht wurden. Is genauso wie bei uns. 😉 Ich allerdings musste meine Kamera leider im Y lassen. Meine Akkus fanden natürlich bei der Luftzirkulation meines Oufits Anwendung. Ich hab mir dann auch, um auf Nummer sicher zu gehen, 3 Pack Batterien gekauft. Es gibt ja wohl kaum was schlimmeres, als ein aufblasbares Kostüm zu tragen, wo einem sprichwörtlich die Luft ausgegangen wäre. Meine Sorge war aber umsonst, und so hab ich jetzt einen großen Vorrat an „Chateau – super havy duty – Batterien“ hier liegen.

Anyways, irgendwann am Abend zieht der gemeine Halloween-Party-Suchende dann nach Downtown in einen der diversen Clubs. Wir haben uns wieder für das Palace entschieden. Zwar nich so billig wie mitt- oder sonntags, aber dafür wenigstens länger auf als 2 Uhr. Eigentlich haben wir praktisch die ganze Zeit durchgetanzt, sodass am Ende meine Füße ganz schön qualmten.

Mal so nebenbei, für Leute auf Kontaktsuche hätte ich wohl das ideale Kostüm gehabt, weil irgendwie jeder mal anfassen oder anstupsen wollte. Der Nachteil allerdings war, ich fühlte mich beinahe wie im Ofen. Es war unfassbar warm. Und wer mich kennt weiß, wie ungern ich mich übertriebener Hitze aussetze. Hinzu kommt, dass es auch aus vielerlei Gründen etwas unkomfortabel war. Punkt 1, es fehlten die Taschen. So musste ich, wenn ich an mein Portemonnaie wollte, das Kostüm öffnen und ganz schön rumfriemeln bis ich schließlich an meinem Geld kam. Daher hab ich auch bloß noch 2 Bier geholt. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich diesmal nicht rausgeflogen bin. 😉 Punkt 2, zusätzlich war auch kein extra Reißverschluss oder so was wie ne Öffnung in Schritthöhe vorhanden, sodass der Toilettengang immer zu einer kleinen Tortour wurde. Jedes Mal musste ich mich dann halb aus dem gesamten Kostüm zwängen. Naja, was solls! Bereuen tu ich jedenfalls nichts. 🙂 War mein bestes Halloween bisher, keine Frage. Die anderen waren in ihrer Outfitwahl übrigens auch sehr kreativ wie ich finde. Sah alles prima aus. Runde Sache! 🙂

Die Fotoauswahl ist noch nicht so üppig. Vielleicht kommen in den nächsten Tagen noch ein paar dazu. 🙂

Passend zur Partystimmung hier noch aktuelle neue Hits frisch aus meinem Radio, wollt ich eh vor ner Weile präsentieren. Wer will kann sich ja mal durchklicken, was hier Tag für Tag gerade so hoch und runter läuft:

Lady Gaga – Pokerface

Katy Perry – Hot’n’Cold

Britney Spears – Womanizer

Christina Aguilera – Keeps Getting Better

T.I. feat. Rihanna – Life you Live


Eigentlich sollte am 1. November hier auch endlich mal die Heizung angeworfen werden. In meinem Zimmer ist es nämlich meistens und vor allem nachts bitter kalt. Die Tage, wo mein Fenster die ganze Zeit offen stand sind gezählt. Jetzt überleg ich zweimal, ob ich mal kurz durchlüfte. Hoffentlich funktioniert das Ding auch. Auf den ersten Blick sieht es nämlich nicht gerade vertrauenswürdig aus.

Also, bis dann erstmal…

Verfasst von: ashleykohl | Oktober 28, 2008

Neulich in Halifax…Vol. 2

Zack! Bumm! Da bin ich wieder! 😉

Mein Opa meinte neulich zu mir, das Schreiben sei mehr ein Hobby. Ich solle mich hauptsächlich auf die Uni konzentrieren. Und da mein Opa wie immer natürlich Recht hat, sind es in letzter Zeit wohl etwas weniger Einträge geworden. 🙂

Nichtsdestotrotz hab ich mir für die Blog-Gemeinschaft wieder ein paar Minuten freigeschaufelt, um euch mal wieder ein exklusives Update meines Lebens zu übersenden.

Ich hole weit aus und fange mit letzten Mittwoch an. Und ich muss wiedermal eingestehen, auch dieser Blog beginnt wieder mit einem Partyerlebnis. Wie schlugen an einem Abend gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe und feierten direkt mal in 3 (!) Geburtstage rein. Boris, Mathias und Karolina entschieden sich das am besten im Palace zu tun. Wenn euch euer Erinnerungsvermögen nicht ganz verlassen haben sollte, wisst ihr noch, dass dort mittwochs und sonntags freier Eintritt ist und Getränke wie Wodka-O nur 1 Dollar kosten. Eine gute Wahl! Aber…das Unfassbare sollte erneut passieren! Ich bin wieder rausgeflogen. Da eventuell jetzt einige Familienmitglieder vermehrt mitlesen, möchte ich an dieser Stelle betonen, dass ich weder extrem betrunken, noch in irgendeiner Weise aggressiv war. Vielleicht sah es etwas seltsam aus, als ich Patricia beim Brille suchen half und dabei ein 2 Dollar-Stück am Boden erspähte. 😉 Nach diesem kurzweiligen Glücksgefühl war dann der Abend für mich vorbei. Für die anderen dann übrigens auch. Loyalität wird scheinbar groß geschrieben. 😉 Es wird schon witzigerweise gemutmaßt, dass ich auf irgendeiner schwarzen Liste stehe oder ein Foto von mir hinter jeder Bar in Halifax hängt. 😉

Der folgende Donnerstag gestaltete sich dann folgerichtig ein wenig ruhiger. Es stand mal wieder ein Gruppentreffen an. Und bei aller Liebe, manche Kanadier…oh mein Gott. Es scheint so, dass der gemeine Nordamerikaner nich soweit über den eigenen Tellerrand schaut. Ich musste einige erstmal aufklären, dass Dänemark (!) nicht in Südamerika liegt und das in der Türkei auch dann Sommer is, wenn er auch bei uns und in Kanada is. Unglaublich! Naja, alle werden nich so sein…hoffentlich. Ich weiß nich, ob ichs schon mal gebracht hab, aber einige dachten auch in ganzen Osten von Deutschland lernt man immer noch Russisch anstatt Englisch. Klar, beinahe wär ich auch nach Moskau gegangen, zum Glück wurde mir die Ausreise dann doch noch kurzfristig genehmigt. 😉

Am Freitag, ja da hab ich mich zeitweise echt über mich selbst gewundert. Alles in allem war ich da nämlich 9 Stunden damit beschäftigt zu shoppen. Neben einer neuen Winter- und Kapuzenjacke fand ich noch neue Schuhe. Mal keine Sneaker oder so, was „normales“. Alles in allem hab ich dafür insgesamt 120 Euro oder so gelassen. Der kanadische Dollarkurs steht gerade wieder recht gut für uns Europäer.

Errungenschaften

Habs mal versucht zu fotografieren. Klar, sieht nich gerade aus wie im Katalog. Aber ansonsten gibt’s in diesem Bericht nich so viel visuelles zu bewundern. Übrigens, keine Ahnung wie das Ding heißt, aber das Teil, womit man den Reißverschluss hochfährt, damit sich selbiger schließt ist hier auf der anderen Seite. Klingt komisch, is aber so. Ein Halloween-Kostüm für Freitag hab ich mir dann auch gleich besorgt – wird natürlich noch nicht verraten. 😉 Nur eins, es ist nichts gruseliges. Das ist hier auch kein Muss. Wollte ursprünglich als Hannibal Lecter gehen, aber seine Maske sieht mit meiner Brille einfach nur peinlich aus. Das wollte ich mir erparen. Mein Dress is daher eher lustig gehalten.

Am Samstag, tagsüber, natürlich nur: Uni, Uni, Uni! Abends geht das natürlich nicht. Und Jörg, es hat nur ne schlappe Woche gedauert und ich, ein paar Leute aus dem YMCA und Akina waren drin…in Pride & Glory.

"Pride and Glory"

Den Trailer hatte ich ja im letzten Entry vorgeführt. Und da sah der Film schon echt sehenswert aus. Und er hält auch, was er verspricht. Ist die korrekten 5,40 Euro im Cinemaxx wert, wenn er dann am Ende Januar 2009 in den deutschen Lichtspielhäusern zu bestaunen ist. Dann anscheinend sogar ohne dusselige Übersetzung des Originaltitels. 😉 Da sich das Kino auch direkt auf der Spring Garden Road befindet, also der Barmeile direkt bei mir um die Ecke, bin ich mit Akina noch auf 2-3 Bier in eine eingekehrt. Mittlerweile kann ich auch schon die ein oder andern Wörter und Sätze auf Japanisch. Und Akina weiß jetzt auch wie sie auf Deutsch ein Bier bestellt (wichtig 😉 !), wenn sie dann nächsten Sommer Europa bereist.

Da ich vor Präsentationen mir sprichwörtlich immer in die Hose mache, ist da für mich Vorbereitung die halbe Miete. Und am Montag sollte ich davon sogar gleich deren 2 haben (schlechter kann eine Woche kaum starten, oder?) Jedenfalls hab ich mich dann am Sonntag mit meinm Stichpunktzettel hingestellt und mal sprechen geübt. Lief dann am Montag auch an und für sich ganz gut. Hier mal die Themen der beiden Case Studies, falls es wen interessiert:

-Yutaka Nakamura: A Foreigner in His Native Land

-Gobal Market Opportunity in the Olive Oil Industry: The Case of Baser Food

Witzigerweise muss ich am Ende noch erwähnen, dass zwischen euch und mir für diese eine Woche nur 4 Stunden Zeitunterschied liegen. Hier wird die Zeit nämlich erst am kommenden Wochenende umgestellt. Wusste gar nicht, dass das auf der Welt so variiert. Aber man lernt halt nie aus, ne?

In diesem Sinne…tschüss und bye, bye!

P.S.: Eins noch! Da es ja wenige Fotos gab, möchte ich euer Auge noch mit einem kleinen Abschlussvideo verwöhnen: eine Aufzeichnung von Pannen, die in Kanadas populärster Sportart passieren können – Platz 1 is der Wahnsinn. 😉

Verfasst von: ashleykohl | Oktober 22, 2008

Neulich in Halifax…Vol. 1

Hi Folks!

Nach einem großartigen Wochenende in Cape Breton hat mich nun also der Alltag wieder. Natürlich hab ich dann auch prompt versucht zu lernen. Leider endet dass oft so, dass ich mal wieder mit Jack Bauer in „24“ mitfiebere, dass er den atomaren Terroranschlag aufhalten kann oder ich bei Pro Evo dem nächsten Titel nachjage. Damit das nicht zur Gewohnheit wird, habe ich mir fest vorgenommen mich häufiger in der hiesigen Bibliothek einzuquartieren.

Letzten Donnerstag ist mir dieses Vorhaben auch geglückt und das nicht zum ersten Mal. Die Bücherei erscheint hier in einem etwas anderen Bild als in Magdeburg. Zunächst ist sie nicht so verwinkelt, was auch zugegebenermaßen nicht so schwer sein sollte. Und man hat hier einen individuellen Arbeitsplatz, der mit Trennwänden abgegrenzt ist – etwas gewöhnungsbedürftig wie ich finde, aber man hat dann wenigstens seinen eigenen Bereich und ein wenig mehr Ruhe.

Die nächsten Wochen werden aller Voraussicht nach die härtesten hier. Da stehen mehere Midterms und einige Case Studies auf meiner Agenda. Vorallem in dem Fach, wo ich mich eigentlich vorher am meisten drauf gefreut hatte – International Marketing. Dummerweise steht der Arbeitsaufwand in keinem Verhältnis zum Interesse, sodass man dafür jetzt jede Woche entweder Test oder Präsentation hat. Dafür steht der Prof auf Fußball und nimmt für kulturelle Unterschiede gerne mal die verschiedenen Soccer-Stylen einiger Ländern als Beispiel. Das klassische Kick and Rush der Engländer oder das ballverliebte Samba der Brasilien. Witzig war die Türkei – ihr Stil: Alle gegen den Schiedsrichter. Am besten fand ich aber Italien. Ihre bevorzugte Taktik ist nach diesem Modell, und ich finde das passt perfekt zur Realität, Elfmeter zu schinden. 😀

Um verschieden Kulturen geht es bei ihm auch in folgendem Beispiel, was ich zugleich witzig, aber auch treffend fand:

–> “Heaven” is where the cooks are French, the mechanics are German, the policemen are English, the lovers are Italian, and it is all organised by the Swiss

–> “Hell” is where the policemen are German, the mechanics are French, the cooks are English, the lovers are Swiss, and it is all organised by the Italians

In International Business Management läuft dahingegen so richtig rund. Einige A’s zieren da mittlerweile schon mein Notenbuch. Und eine faustdicke Überraschung hielt dieses Fach ebenso noch für mich bereit. Fleißig las ich eines tristen Nachmittags im dazugehörigen Lehrbuch herum, bis ich auf gewisse Theory of Moral Development stieß – entwickelt von niemand geringerem Lawrence Kohlberg! Wow, da war ich baff. Sollte ich etwa berühmte, akademische, gar geniale Vorfahren haben? Nach spontaner Ahnenforschung stellte sich aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit heraus, dass der gute Lawrence und ich in etwa so verwandt sind wie Bushido und Alice Schwarzer. Also mal so gar nicht. (Mir fiel leider kein besseres Beispiel ein 😉 )

Von der Uni geht es ja donnerstags immer direkt ins Peddlers. Ihr wisst schon, 6 Dollar – 1 Pitcher und die Welt ist in Ordnung. Grund, warum ich es euch diesmal abermals berichte, ist das unrühmliche Ende. Ich wurde nämlich gegangen…sprich rausgeschmissen. Erklärungen reichen von überhöhtem Alkoholkonsum bis zu vorzeitigen Bar-Leerungsmaßnahmen der Besitzer schon kurz vor Schluss. Bis dahin war der Abend allerdings wieder mal spaßig, obwohl ich in Florian, 28, Nordlicht, meinen Meister in Bierglas-Exen gefunden habe.

Am Freitag hab ich dann mit mäßigem Erfolg weiter an meiner Uni-Karriere gebastelt. Zum Glück hat mich Mathias abgelenkt und wir stiefelten zu Boston Pizza, is übrigens gleich neben dem Peddlers. 😉 (Gibt es diese Restaurant-Kette in Deutschland auch? Kommt mir irgendwie bekannt vor.) Naja, jedenfalls teilten wir uns eine Chicken BBQ und eine Hawaii-Pizza. Äußerst schmackhaft, vor allem die erste. Abends sollte das große Essen dann weitergehen, denn Akina, Torben und ich waren bei Benedicte, einer Norwegerin, eingeladen. Sie backte verschiedenen Kuchen und auch Pizza – leider vegetarisch, schmeckte mir als alten „meatarian“ aber trotzdem. Manche Jungs sind hier witzigerweise ein wenig neidisch, dass ich dort hingehen konnte. Skandinavierinnen scheinen wohl immer noch einen gewissen Reiz auf so den ein oder anderen ausüben zu können. 😉

Der Samstag fing auch gut an. Endlich hat die Premiere-Bundesligakonferenz per Stream auch mal bei mir funktioniert. War ja einiges los in den Stadien, aber da sag ich euch ja nichts Neues. Abends bin ich dann mit Mathias und Boris noch ins Kino gegangen. Genau das Richtige an einem herbstlich ungemütlichen Abend wie dieser es war. Wir schauten uns den neuen Film mit Leoanardi DiCaprio und Russel Crowe an. Titel: „Body of Lies“

In Deutschland kommt er am 20.11. raus und Freude von Leo oder Actionfilmem mit gewisser Handlung würd ich empfehlen reinzugehen. Dann wird er übrigens „Der Mann der niemals lebte“ heißen. Immer diese peinlichen deutschen Namen a la „Der letzte Mensch der Welt ist nicht allein“ oder so. Das wurde ja glücklicherweise nochmal umentschieden. Vom Sprachverständnis her war an mancher Stelle schon etwas kompliziert – vor allem Russel Crowe, der spricht ziemlich akzentuiert, ähnlich wie T-Bag in Prison Break. Die Stimmen sind sich wirklich zum verwechseln ähnlich. Der Kinoherbst hält hier im Allgemeinen aber noch das ein oder andere Schmankerl parat. Folgende Trailer konnte ich an diesem Tag bestaunen:

Sonn- und Montag hab ich mich dann aber wieder der lieben Uni verschrieben, nichts unternommen, sodass mich „nur“ mein Laptop vom lernen abhalten konnte. Musste aber auch sein, denn die neue Woche begann gleich mal locker flockig mit zwei Midterms. Liefen solalala…

Übrigens, einige fiebern ja auch schon sehnsüchtig auf meine Heimkehr hin. Denen sei gesagt, Stift nehmen und den 23.12. rot im Kalender anstreichen. Dann bin ich wieder im Lande.

Bis dahin werd ich euch in gewohnter Manier auf dem Laufenden halten.

Tschüssikowski!

Verfasst von: ashleykohl | Oktober 14, 2008

Cape Breton

Wenn ich meinen derzeitigen Gemütszustand beschreiben müsste, würde es noch folgendermaßen klingen: beeindruckt, absolut beeindruckt! Bin nämlich gerade aus einem Wochenendtrip von Cape Breton wiedergekommen.

Karte Cape Breton

Gute 6 Stunden hats gedauert um dahin zukommen. Da sieht man mal wieder wie groß Kanada ist und was ein Tempolimit ausmachen kann. 😉 Aber die Fahrt in unserem voll besetzen Dodge Minivan hat sich gelohnt – das kann ich an dieser Stelle schon voraussschieben. 7 Leute sind wir letztendlich geworden. Gut das noch einigen kurzfristig abgesprungen sind, denn bei der Buchung wurden mir die Twin-Betten zum Verhängnis. Aber mal ehrlich, twin klingt doch schon irgendwie nach zwei, oder? Kann aber trotzdem doch nur eine Person drin nächtigen. Is ja nochmal gut gegangen.

"Das Frettchen und die 6 Halodries"

Unsere Haus war ungefähr so, wie es sich die meisten, die das jetzt lesen, für unsere Silvesterunterkunft im Vorhinein gewünscht hätten: ruhig, alleinstehend und mitten im Wald gelegen. Es war auch echt gemütlich. Aber seht selbst:

Der Architekt hat zwar an der ein oder anderen Stelle etwas gepfuscht, aber es sei ihm Verziehen.

Doppelbetten gab es in diesem Haus auch, sodass einige Jungs da drin auch zusammen schlafen mussten. Durch meine mehrmaligen „Erfahrungen“ diesbezüglich mit Guido während unserer früheren Ausflüge stand ich dieser Sache allerdings relativ gelassen gegenüber. Wir haben dann gelost und ich hatte bei so was wiedermal Pech: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 7 zog ich natürlich das Zustellbett. War ziemlich weich und natürlich zu kurz. Hab trotzdem drin geschlafen wie ein kleines Kind. 🙂

Schon unsere Hinfahrt am Freitag hat sich gelohnt. Von Halifax aus konnte man endlich wieder die Landschaft erkunden hier. Es ist echt wahnsinnig schön und kaum mit Deutschland zu vergleichen und auch da gibt es ja bekanntlich schöne Ecken außerhalb der Magdeburger Börde. 😉 Einigen habe ich vor der Reise mal ein Foto von Cape Breton geschickt:

Internetbild Cape Breton

Ich hab es im Traum nich erwartet, dass wir da langfahren, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir genau diese Straße doch tatsächlich benutzt haben. Und überhaupt sah es da überall so aus. Unterwegs machten wir auch einige Pausen…für Fotos und Essen. (Hatte n Burger mit Krebsfleisch, nich so mein Fall). Und eine natürlich auch eine am Liquor Store, um uns mit Bier einzudecken. Erinnerte mich irgendwie an unseren Halt am Scandi Center damals in Flensburg als wir uns massenweise Kästen besorgten. Jedenfalls sind wir gegen Abend angekommen. Es war schon stockfinster so mitten im Wald. Wir sollten zu erst zur Vermieterin fahren, die uns dann zum eigentlichen Haus lotsen wollte. Mit folgender detailierten Wegbeschreibung:

Kann man kaum verfehlen...

Der Misserfolg war quasi vorprogrammiert, sodass sie uns dann zum Haus eskortieren musste. Drinnen brannte schon Licht und die laufende Heizung machte das ganze wohlig warm. Wir haben erstmal Spaghetti gekocht. (wieder eine Parallele zu Dänemark) und dann gemütlich beisammen gesessen. Gegen halb eins sind wir dann alle in die Heia. Um sieben am nächsten Morgen sollte der Wecker uns ja schon aus unseren süßen Träumen reißen.

Praktischerweise waren in unserem 25 Dollar pro Nacht und Person Paket jedes Mal ein kostenloses Frühstück enthalten, dass wir natürlich auskosteten. Ich wagte mich wieder an eine typisch kanadische „Köstlichkeit“ heran, sodass an jenem Morgen Erdnussbutter und Erdbeermarmelade gemeinsam auf meinem Brot landeten. Ich gebe zu, es klingt absolut widerwertig und ich erwartete auch nicht, dass es in irgendeiner Form schmeckt. Aber ich sollte mich täuschen. Es ist auf jeden Fall besser als beides separat zu verspeisen. Und mit dieser Meinung stand ich auch nicht alleine da. So wurde diese Kombination zu meinem allmorgendlichen Ritual.

Anschließen schauten wir uns auf dem Gelände noch etwas um und die Aussicht war atemberaubend. Innerlich klopfte ich mir auf die Schulter, dass ich so eine bombastische Unterkunft gefunden hatte. Wir waren etwas erhöht in Meeresnähe.

Danach sind wir denn alle in unseren Van und wir machten uns auf den Weg Richtung Pleasant Bay (für alle die es auf der obigen Karte verfolgen wollen). Unser erster Programmpunkt lautete: Whale Watching. Da wir bis zu Ablegen unseres Kutters noch ein wenig Zeit hatten, vertrieben wir uns eben diese im angrenzenden Walmuseum. War nich besonders spektakulär, außer das man original Lauten von den größten Säugetieren unsere Erde hören konnten. Die klangen teilweise aber mega bizarr…ziemlich schrill und abgehackt.

Pünktlich um zwölf hieß es dann aber Leinen los. Und jeder hatte natürlich sein Cam schon im Anschlag falls man doch tatsächlich das Glück haben sollte einen Wal zu erspähen. Zunächst fuhren wir aber erstmal ein ganzes Stück Richtung offenes Meer. Und der Ausblick vom Boot aufs Festland erinnerte schon ein wenig an die berühmte Lost-Insel. Dann war es aber soweit…auf 2 Uhr – alte Seemannsprache 😉 – waren die ersten Flossen im Wasser gesichtet. Wir pirschten uns langsam vor und versuchten mit unserem Boot so nah wie möglich heranzukommen. So war das Prozedere die ganze Zeit. Pilotwale waren teilweise nur wenige Meter von uns entfernt. Puh, ich muss sagen, dass war schon ne besondere Sache. Schließlich kenn ich Wale, Free Willy sei Dank, nur aus dem Fernsehen. Doch diesmal waren wir eben mittendrin statt nur dabei. 🙂

Da wir in letzter Zeit natürlich kräftig die Reiseführer studiert haben, wussten wir, dass ein Ausflug in den Nationalpark ein absolutes Muss ist, wenn man schon mal in Cape Breton ist. Es gibt dort mehrere Wanderrouten und wir entschieden uns für eine der berühmtesten, die uns durch unendliche Wälder und diverse Aussichtsplattformen führte – immerhin auch 9 Kilometer lang. Dort konnte ich dann ein Haken hinter ein nächstes Tier machen, was ich auch unbedingt sehen wollte: Ein Elch! Schließlich bin ich ja auch im moose country…;) Abends sind wir dann Essen gegangen. Ich gönnte mir Heilbutt. Bin wohl etwas in Experimentierlaune…war ganz ok. Aber hab schon besseren Fisch gegessen.

Dann haben wir uns wieder gemütlich in unserem Wohnzimmer versammelt und über allerhand Dinge philosophiert: Filme, One Hit Wonder und Fußball, aber auch über so wichtige Sachen wie die Finanzkrise. 😉

Wieder relativ früh am nächsten Tag waren wir wieder on the road again. Und allein die Autofahrt hier lohnt sich schon. Man bekommt einen wunderschönen Ausblick auf die ganze Natur. Wir haben den perfekten Zeitpunkt abgepasst. Es ist gerade Indian Summer, d.h. die Blätter an den Laubbäumen verfärben sich deutlich in gelb und rot und dazwischen noch die ganzen grünen Nadelbäume. Ein Traum! Leider kann man das auf Fotos alles nich so einfangen. Ich schon gar nicht…

Unser erstes Ziel am Sonntag war dann ein Strand in Ingonish. Dieser bewies ein mal mehr die landschaftliche Vielfalt Kanadas. Wär es wärmer gewesen, hätte wohl niemand wiederstehen können mal ins Wasser zu hüpfen.

Das Hauptziel war aber Louisburg. Dort steht ein altes französiches Fort. 1719 begann man mit der Errichtung und es war schnell berühmt für seine Kabeljaufischerei. Zweimal wurde es von den Engländern belagert und erfolgreich eingenommen. Nach dem ersten Mal fiel die Festung nach dem Aachener Frieden wieder Frankreich in die Hände. Heute spielen verschiedene Schausteller die Geschehnisse der damaligen Zeit originalgetreu nach. Allerdings waren wir außerhalb der Saison da, sodass sich nur eine Hand voll dort tummelten. Trotzdem eine sehenswerte Sache.

Und Leute…ich hab es auch bis nach Sydney geschafft. Hab zwar das Opernhaus nich gefunden. Das Olympistadion war auch nirgends zu sehen. Hatte es auch größer erwartet. 26000 Einwohner sind nun wirklich nicht die Welt. Dafür haben wir standesgemäß im Kasino diniert. Abends saßen wir dann wieder beim Bier zusammen und genossen den letzten Abend in CB, wie es hier nur genannt wird.

Wie schnell so ein Wochenende rumgehen kann, hab ich jedenfalls wieder mitbekommen. Montagmorgen traten wir dann die Heimreise an. Ich wollte auch pünktlich wieder in Halifax sein, denn es war ja schließlich Thanksgiving – das amerikanisch Pendant zum Erntedankfest. Dafür wurde für die internationalen Studenten Abends wiedermal ein kostenloses Dinner arrangiert. Und es gab den Klassiker: Truthahn. War sehr schmackhaft, dazu Reis, Kartoffelbrei und einiges an verschiedenem Gemüse.

Hmm…is allerhand zu lesen gewesen, was? Aber zusammenfassend würd ich auch sagen, dass Cape Breton einer der schönste Plätze der Welt is, den ich bisher gesehen haben. Also falls irgendwer mal zufällig in Nova Scotia rumirrt, bitte in CB halt machen!

Verfasst von: ashleykohl | Oktober 6, 2008

Unistress, Pitcher und Harbour Hopping :)

Hey Leute!

Eine weitere Woche liegt hinter mir. Die Zeit rast einem ganz schön davon – jetzt haben wir schon Oktober. Wow, bald ist schon die Hälfte futsch. Mittlerweile ist hier jeder dabei seine eigene Balance zwischen Lernen und Spaß haben zu finden. Aber die meisten schaffen es einfach kaum sich aufzuraffen und mal ein Buch in die Hand zu nehmen. Die Motivation ist fast noch schlimmer als in Deutschland. Letztens hatte ich euch am Ende stolz über meinen guten Test informiert, ne? Aber wie sagt man so schön: Hochmut kommt vor dem Fall! Hab jetzt auch ein Ergebnis in International Marketing bekommen. Dort schreiben wir über das Semester verteilt u.a. drei Klausuren. In der ersten hab ich eher suboptimal abgeschnitten und nur 30 von 64 Punkten bekommen – prozentual eines, wenn nich sogar das schlechteste Ergebnis meiner bescheidenen Studentenlaufbahn. 😦

Nach diesem Schock hab ich mich natürlich direkt für den Rest der Woche in meinem Zimmer eingeschlossen und pausenlos gelernt wie ein Weltmeister.

Nein! Natürlich nicht. 😉 Obwohl es vielleicht mal von Nöten gewesen wäre. Anyway, ich erzähl euch bestimmt nichts neues, wenn ich sage, dass gerade Oktoberfest war. Die Popularität dieses zünftigen bayrischen Happenings reicht natürlich bis über den Atlantik, sodass eine Studentenverbindung die fixe Idee hatte das deutsche Erfolgsmodell zu kopieren. Sie fanden an der ein oder anderen Stelle sogar noch Verbesserungen: Eintritt und nette Sachen wie Würstschen, Bretzeln oder Apfelstrudel waren frei. Soweit die Theorie. Vor Ort sah man dann das kümmerliche Ergebnis dieser Abkupferung. Leider erinnerte nichts an ein originales Oktoberfest. Keine Deko, keine deutsche Musik und die Essensvorräte waren natürlich auch schon aufgebraucht als ich mich dem Grill näherte. Ok, zwei Bier später fiel uns ein es ist Donnerstag und da kostet im Peddlers der Pitcher nur niedliche 6 Bucks. Nichts wie hin! Jeder hat sich dann direkt einen für sich selbst bestellt. 😉 Dem Oktoberfest sollte wenigstens an dieser Stelle Rechnung getragen werden. 😉 Der Abend war jedenfalls gerettet. Irgendwann hatte ich dann Schmack auf Sambuca und brauchte auch nich viele Überredungskunst, um anderen auch die Vorteile dieser grieschischen Köstlichkeit zu vermitteln. Dumm nur, dass ich dann diesem Morgen die normale Jeans wohl mit den Spendierhosen verwechselt habe. Eigentlich wollte ich mir ja nur mit Torben und Mathias einen genehmigen, aber an der Bar schien mir das Wohl der gesamten Gruppe wohl doch wichtiger und ich orderte einige mehr. 42 Dollar waren so mal fix in drei Minuten weg. Ein kleiner Walli steckt wohl in jedem so ein bisschen. 😉

Am Freitag hatte ich mir dann fest vorgenommen was für die Uni zu tun. Gesagt, verworfen. 😉 Viel ging leider nich. Aber ich kann immerhin behaupten, dass ich mittlerweile mit der ersten Staffel von „24“ durch bin. Und ich muss fragen, wer brauch schon einen Chuck Norris, wenn es einen Jack Bauer gibt?

Am Samstag wehte dann ein anderer Wind. Hab nämlich zu nächster Woche wieder n Case Study mit ner kanadischen Gruppe zu bearbeiten und leider macht sich so was halt immer noch nich von alleine. Hab dann daran so ein bisschen rumgeschrieben. War eh guter Dinge, weil ich über den Ticker einen weiteren FCM-Sieg bestaunen konnte. Es geht aufwärts. Auch mit meiner Case Study. Die war dann recht schnell beendet, sodass ich mich wieder den angenehmen Seiten des Lebens widmen konnte. Ich gönnte mir ein paar Runden Pro Evo. Nachdem ich mit dem FC Liverpool den englischen Meistertitel feiern konnte, versuch ich mich nun in der spanischen Liga mit dem FC Valencia. Und ich muss schon sagen, der wieselflinke David Villa ist schon ein kleiner Gott an der Pille. 😉 Aber naja, dass wird euch alles eh nich so interessieren…

Kommen wir also wieder zu den Bargeschichten. Da hab ich ja noch längst nich alle gesehen hier. Diesen Nachholbedarf wollten wir am Samstagabend decken und steuerten verschiedene Läden an, die wir vorher noch nicht kannten. Mathias, Boris, Torben und ich waren im Econmic Shoe Shop und im Lower Deck. Mathias und Boris, die beide on campus wohnen, hatten dann genug und gingen nach Hause. Torben und ich hatten uns noch mit Akina und einer ihrer japanischen Freundinnen verabredet und probierten das Fireside. Die beiden waren übrigens sehr erstaunt, dass Tsubasa Ozora der Held meiner Kindheit war oder dass wir in Deutschland Mila Ayuharo und Sailor-Moon kennen. 🙂

Am Sonntag wollte ich denn wieder lernen. Das gestalte sich allerdings etwas schwieriger, da am seit Samstagabend das Internet den Arsch hoch gerissen ist, was meinen Lerneifer zunächst etwas bremste. Ich konnte mich da aber doch mit der Situation arrangieren. Muss ja auch, hab ja schließlich am Montag einen weiteren Test. Außerdem habe ich seit einiger Zeit auch diverse Gruppentreffen mit Kanadiern – endlich mal Kontakt zu Einheimischen. Sind auch alle ganz nette Zeitgenossen und mir dem universitären Pflichten nehmen es viele auch nich so genau. Die arbeiten lieber morgen als heute. 😉 Passt ganz gut…

Gegen Abend musste mal wieder die kulturelle Seite angesprochen werden. Anton, ein Mitbewohner aus dem YMCA, und ich haben uns kurzerhand dazu entschlossen Harbour Hopping zu machen. Da wir keinen von unserer Idee überzeugen konnten, zogen wir das ganze dann zu zweit durch. Es handelt sich dabei um eine Tour quer durch Halifax’ Straßen und den Hafen. Das gute is: Das geschieht zu Land und auch zu Wasser, da das ganze auf nem Amphibienfahrzeug stattfindet. Eigentlich waren die für die US-Army im 2. Weltkrieg konstruiert und ihr Wert beläuft sich auf 1 Mio. Dollar. Hört, hört! Von der Waterfront steuerten wir dann einige Hotspots (Zitadelle, Historic Properties, Basilica, …) in unmittelbarer Nähe an ehe es dann ins kühle Nass ging. Nachdem wir einige Minuten durch den Hafen gedühst sind war die wilde Fahrt nach einer Stunde auch schon vorbei. Eine kurzweilige Unternehmung, die aber richtig Laune gemacht hat.

So, nun wird aber wieder gelernt…

Ribbit! – alter haligonischer Gruß…

Verfasst von: ashleykohl | September 29, 2008

Party, Potluck und Peggy’s Cove

Da ich euch ja schon mal berichtet habe, dass ich donnerstags nur einen Kurs von 13 bis 14.15 Uhr habe, fängt meine Wochenende gefühlt irgendwie schon am Mittwoch an. Sowas muss man natürlich ausnutzen, wenn man schon mal hier ist. 😉 So kam es uns natürlich äußerst zu Gute, dass wir am Mittwoch einen Geburtstag feiern konnten. Patricia, auch eine nette Bewohnerin aus dem YMCA, ist 25 geworden. Dies zum Anlass gemacht, landeten wir wieder im Palace – den attraktiven Getränkepreisen sei dank. Irgendwie scheint es so, dass es jeden Tag in einer anderen Lokalität gewisse Aktionen gibt. Tags darauf haben wir im Peddlers für lächerliche 6 Dollar für einen Pitcher Bier bekommen.

Am Freitag wartete denn ein weiteres Highlight auf mich. Ich war zu einer Mini-International-Potluck-Party eingeladen. Sie fand bei Akina statt, der Japanerin, die ich euch auf der Bootstour vorgestellt habe. Für alle, die jetzt spontan nicht wissen, was man sich nun unter Potluck vorstellen muss, erkläre ich es euch kurz. Es handelt sich um einen netten Abend in gemülicher Runde, wo jeder Gast eine Speise mitbringt und das Ganze denn für alle zur Verfügung stellt. Ich ging zusammen mit Torben und wir haben hin und her überlegt, was wir als typische deutsche Speise mitbringen – bei kleinstmöglichem Aufwand versteht sich. Der Unistress machte es uns nämlich nicht möglich, noch groß den Kochlöffel zu schwingen. (Das ist übrigens wirklich ernst gemeint.) Unsere Wahl fiel dann auf fertigen Kartoffelsalat und ein paar Wiener. Als wir ersteres allerdings in unseren Händen hielten, wussten wir, dass wir nun improvisieren mussten, denn der sah ja wohl mal gar nicht appetitlich aus. Dumm nur, dass uns die Alternativen ausgingen. So kamen wir auf die brillante Idee, dass sich ja auch jemand um die Getränke kümmern müsste. Diesen Job wollten wir übernehmen. 😉 Wir schauten uns nach deutschen Spezialitäten um und selbstredend, dass eine Flasche Jägermeister dann schnell in unserem Korb landete. Dazu gibt es neben Beck’s noch weitere Biere aus unserem Heimatland. Wir hatten drei verschiedene Sorten Holsten (Maibock, Festbock, Premium), ein wenig Erdinger Weizen und eine Dose Löwenbräu. Ich kann euch jetzt schon sagen, dass das meiste mal so gar nicht geschmeckt hat. Wir beide waren förmlich geschockt, dafür war das größtenteils aus Asiaten bestehende Publikum mehr als angetan. Das war ja auch das wichtigste. Das eigentliche Essen war auch richtig lecker. Akina bereitete kleine ummantelte Reisröllchen vor und dazu panierte Schrimps. Außerdem zierten kleine Steakstücken mit einer orientalischen, rote Soße und ein Nudelsalat den Tisch. Ein Chinese, Lulu, brachte einen weiteren Salat mit. Da waren so kleine Mini-Schrimps enthalten und ich hab keine Ahnung, wie man die so unglaublich scharf bekommt. Mein Gaumen hat jedenfalls ordentlich gebrannt. Einen „normalen“ Salat, wie er auch in unseren Breitengerade bekannt ist, wurde zusätzlich serviert.

Alles in allem wieder mal richtig lecker diniert und dabei vieles neue kennengelernt. (sowohl Essen als auch Menschen) Eine ganz amüsante Geschichte hörte ich von einem Koreaner. Sein Rufname ist Choi und sein wirklicher natürlich länger. Er lebt schon eine ganze Zeit in Kanada und erklärte mir, dass es einige Asiaten vorziehen sich neue Namen hier drüben zu geben, um es den Einheimischen nicht zu schwer zu machen. Er nannte sich Jack. Find ich irgendwie witzig die Story. Außderm hab ich mal wieder gemerkt, wie viel besser Skandinavier in Englisch sind als wir. Die beiden Finnen, Jari und Olli, mit denen ich hier ab und zu mal zusammen bin sprechen schon wirklich gut. An diesem Abend kam noch eine Norwegerin namens Benedicte, von der ich erst dachte, dass sie Kanadierin wär. Echt Respekt! Liegt wohl auch viel daran, dass sie da oben die Filme nicht synchronisieren und alles in Englisch und mit entsprechendem Untertitel schauen. Übrigens finden Norweger die deutsche Landschaft schön und Angela Merkel nicht hässlich. 🙂 Zumindest die Leute in Stavanger.

Auch der Samstag war echt schön. Wir hatten noch einen weiteren Ausflug aus der Orientierungswoche offen, der ebenfalls dem schlechten Wetter zum Opfer fiel. Drei Busse führten uns zu Peggy’s Cove – ein populäres Ziel für Touristen in Nova Scotia. Und es war echt schön in diesem wirklich winzig kleinem Schifferdörfchen. Es ist berühmt für einen Leuchtturm, einen der meist fotographiertesten Motive der Welt. Ich weiß jetzt warum. Außerdem war der Ort voll von Steinen und großen Klippen auf denen man am Meer langlaufen konnte. Malerische Landschaft, Meeresbrandung und unberührte Natur – Kanada so wie man es sicht vorstellt. 🙂

Danach hab ich mir dann aber wieder groß Fleiß auf die Fahnen geschrieben. Mein erstes Ergebnis hab ich mittlerweile auch schon bekommen. In International Business Management hab ich im ersten Test 18,5 von 20 möglichen Punkten erzielt. Jawoll ja! Ein durchaus gelungener Start, wie ich finde. Hmm, irgendwas stinkt hier? Kann es vielleicht das Eigenlob sein? 😉 Naja, jedenfalls wartet jetzt Kapitel 6 in International Marketing, „Global Information Systems und Market Research“ auf mich. Langsam nervt das viele lesen echt, aber nützt ja nüschts…

Verfasst von: ashleykohl | September 24, 2008

Tall Ship !

Alle man an Bord! Los geht’s! Die internationale orientation week wirft ihre Schatten loch lange nach sich hinaus. Denn eine Bootstour musste vor einigen Wochen wetterbedingt verschoben werden. Nun wurde der ganze Trip zum Glück aber endlich nachgeholt. Gegen Abend ging es denn auf unser Segelschiff mit dem Namen „Silva“ um Halifax’ Waterfront mal von einer anderen Perspektive zu begutachten.

Die 20 Dollar, die das Ticket diesmal ausnahmsweise gekostet hat, waren eine gute Investition. 2 Stunden sind wir gefahren ohne dabei das Hafengelände zu verlassen. Und ich muss zugeben, es war atemberaubend schön. Hier findet man durch das ganze drumherum wohl alles irgendwie ein bisschen toller. Naja, ich war jedenfalls mal wieder begeistert.

Karla, die an der SMU für die Organisations zuständig ist, hat vorher noch gemeint, es werde ne richtige Party auf dem Boot. Das wollte ich natürlich nich ganz glauben und hab mich innerlich schon drauf eingestellt noch die ein oder andere Folge „24“ anzuschauen, was ich hier für mich entdeckt habe. Aber als ich gesehen habe, dass wir einen afroamerikanischen DJ mit an Bord haben, wurde mir schnell klar, was da auf uns zukommt. Natürlich hat er dann die typischen Clubsounds aufgelegt. Man kann Akon, Rihanna und Chris Brown hier einfach nicht entkommen. Und das in Kombination mit nem Bierchen hier und da, verführten auch mich wieder zur Tanzfläche. Wär ja auch alles in Ordnung gewesen, wenn danach nich noch der spontane Plan aufgekommen wär, man könnte ja noch weiterziehen. Da ließ ich mich natürlich noch überreden und schwupps saßen wir schon in der nächsten Bar. Scheinbar sollte das immer noch nicht genug sein. Ich beschloss in der Zwischenzeit meinen Kurs morgens um 8:30 ausfallen zu lassen. Es ging denn ins Palace. Der Club hat einfach ein Angebot, was man nicht ausschlagen konnte: Freier Eintritt für Studenten, Shots und Mixgetränke für einen (!) Dollar. Und so nahm das ganze denn seinen Lauf…ich habe übrigens auch ein neues Getränk kennengelernt – nennt sich Jägerbomb. Man stellt ein kleines Glas mit Jägermeister in ein größeres mit nem Energy Drink und trinkt es dann. Sehr bekömmlich.

Hier sind wir noch in der Bar:

Die Fotos aus der Disko enthalte ich euch mal vor, damit hier nicht der Eindruck entsteht, ich geh hier nur weg. 😉 Irgendwie hat man hier auch mehr Lust dazu, weil alles neu ist. In Magdeburg war man ja überall schon mal drin und man weiß, was einen erwartet. Hier gibt es ja noch soviel zu entdecken.

Allerdings bin ich mittlerweile auch geplagt vom Unistress. Hatte in der Zwischenzeit einen Test und eine Präsentation. Ich bin hier ja auch um was zu tun und was zu lernen. Aber wenn der Mittwoch erstmal rum is, hab ich schon so gut wie Wochenende, da ich nur noch donnerstags um 13 Uhr was habe. Hehe.

🙂

Verfasst von: ashleykohl | September 22, 2008

This is moose country…

Eishockey gehört zu Kanada, so wie Netzer zu Delling. Das war ja klar. Ich mochte den Sport ja auch schon in Deutschland wahnsinnig. Was lag da also näher, mal zu einem Spiel zu gehen. Die Halifax Mooseheads sind der lokale Verein und spielen in der dritthöchste Liga. Halifax war übrigens auch Austragungsort der diesjährigen Weltmeisterschaft, wo Deutschland unter anderem 1:10 gegen Kanada unterging.

Am Freitag war hier Heimspielpremiere. Die Mooeseheads empfingen ein Team mit dem komischen Namen Val-D’Or Foreurs. Vielleicht kann Steffi begriffstechnisch ja ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Beide Teams verloren jedenfalls ihre ersten beiden Saisonspiele, sodass sie schon mit dem Rücken zur Wand standen und einen gänzlicher Fehlstart natürlich vermieden werden sollte. Von Nervosität war aber nichts zu spüren und so entwickelte sich vom ersten Face-Off weg eine richtig flotte Partie. Die Mooseheads gingen immer wieder in Führung, doch das Auswärsteam hatte stets eine passende Antwort parat. Erst im letzten Drittel konnte sich Halifax entscheidend absetzen und mit 6:3 am Ende den ersten Saisonsieg feiern.

In Kanada wird man ja quasi schon mit nem Eishockey-Gen geboren. Und jeder kleine Junge, der sich einmal auf Schlittschuhen versucht, träumt natürlich von der höchsten Spielklasse, der National Hockey League (NHL). Die unteren Ligen dienen meist als Talentschmieden für die großen Clubs in Nordamerika. Deshalb sind die Kufen-Cracks in dieser Liga nur zwischen 16 und 20 Jahre alt. Das Niveau kann aber sicher schon fast mit der DEL mithalten.

Soweit, sogut. Ein Manko gibt es aber. Und das ist wie ich finde ein sehr großes. Die Leute hier verstehen scheinbar überhaupt nichts von Fankultur. Einen Block mit singende Zuschauern sucht man hier leider vergebens. Ab und zu wird mal geklatscht. Und richtig laut wird es nur in den kurzen Unterbrechungen, wenn man über Monitor dazu aufgefordert wird „noise“ zu machen. Dafür haben sie aber lustige Spielchen für die Drittelpausen parat:

Ein kleines Highlight hielt der Abend aber noch für mich bereit. An der Rezeption im YMCA arbeitet son Typ, mitte 50 bestimmt, will man eigentlich nachts nich allein begegnen, aber is ganz nett. Jedenfalls arbeitet er auch bei den Mooseheads. Mal in der Strafbox, mal ist er für das Torlicht zuständig. Wir haben schon des öfteren über Eishockey philosophiert und von der angesprochenen WM war er von den deutschen Fans begeistert, da sie halt die ganze Zeit für Stimmung sorgten. Kennt man hier ja nich, selber Schuld. Aber was ich euch eigentlich sagen wollte is, dass er während des Gesprächs dann auf einmal angefangen hat etwas zu suchen. Und als er aus dem Nebenzimmer wiederkam hatte er einen Original-Puck vom Spiel dabei, den er mir schenkte. Wow, ich war begeistert und stolz wie Oskar.

Er empfahl mir dann auch, und das schon vor längerer Zeit, am Samstag gleich nochmal zu gehen. Da kamen nämlich die Screaming Eagles aus Cape Breton, was auch in Nova Scotia liegt – quasi war wieder mal Derbyzeit. Und da durfte ich dann natürlich auch nicht fehlen. Als besonderen Clou gab es diesmal ne Geschwindigkeitsmessung. Keine Frage, welche Leute als erstes in der Schlange standen. Also, einen Dollar bezahlt, Schläger geschnappt und drauf losgedroschen. Von sechs Schüssen hab ich sogar einmal den virtuellen Goalie bezwungen. Die Geschwindigkeit lag bei 40-45 Meilen.

Das Spiel an sich war zu Beginn wieder ausgeglichen. Das erste Drittel endete diesmal 0:0. Danach leisteten sich die Mooseheads leider den eine oder anderen individuellen Fehler, sodass man praktisch bis zum Schluss immer einem Rückstand hinterherliefen. Leider war am Ende Cape Breton die abgeklärtere Mannschaft, sodass man sich mit 2:4 geschlagen geben musste. Spaß hat es trotzdem wieder gemacht.

Das i-Tüpfelchen hat allerdings an beiden Tagen gefehlt. Denn wenn man zum Hockey, wie es hier nur genannt wird, geht, dann hofft man doch insgeheim schon auf die ein oder andere Schlägerei. Zumindest tu ich das. Und ich glaube das kanadische Publikum auch. Leider taten uns die Spieler den Gefallen nicht und außer einigen spektakulären Bodychecks war wenig körperliche Gewalt zu bestaunen. Dass das auch anders ablaufen kann, zeigt folgendes Video eines Mooseheads’ Spiels:

Take care,

Kohli

P.S.: Fragt mich nich, warum die ersten beiden Fotos im Artiekl falsch dargestellt sind. Durch Anklicken seht ihr aber die richtigen…hmmm

Verfasst von: ashleykohl | September 17, 2008

My home is my castle

Mittlerweile bin ich schon fast einen Monat lang hier. Wie doch die Zeit vergeht, ne? Ich glaub so lange war ich noch nie am Stück von zu Hause weg. 😉 Ihr hab schon viel erfahren: Die Stadt, die Uni und die ein oder andere Bar. Aber was Wichtiges wisst ihr eigentlich noch nicht. Nämlich wie ich hier wohne. Aber das hat heute endlich ein Ende. Ich weiß doch, es interessiert euch brennend. 😉

Sicherlich ist euch nicht entgangen, dass ich im YMCA hause. Es “builds strong people and strong kids in spirit, mind and body” und hat nebenbei noch Zimmer für Leute mit kleinem Geldbeute wie mich übrig. Tja, hier sitze ich nun, in der Stube 439 (Türschild Marke Eigenbau) – mein Arbeitsplatz, Schlafzimmer und Sprachrohr zur Welt (euch) 😉 Und wenn ich ehrlich bin, war als ich am 24.8. hier ankam und das erste Mal die Tür öffnete schon ein wenig geschockt. Ich hatte mir es ein wenig größer vorgestellt. Genau wie ich dachte es ist schöner, moderner, sauberer, ruhiger and so on. Aber man gewöhnt sich an alles. Steffi hätte sich wahrscheinlich ne andere Bleibe gesucht. 😉 Ehrlich gesagt, wars bei ihr aber auch etwas schlimmer. Habs mir hier auch mittlerweile gemütlicher gemacht und stolz die neugekaufte Flagge von Nova Scotia an die Wand gebracht. Dazu ein Stadtplan von Halifax – vorbei die Zeit der kahlen Wände. Tine Wittler und Co. würden es in der Zwischenzeit als „kleine Wohlfühloase“ bezeichnen.

Die Küche muss man sich hier mit allen (!) YMCAlern teilen. Das sind so um und bei 30 Leute. Manches Mal herrscht da zwangsläufig ganz schön Betrieb. Aber so hat man hier immer die Möglichkeit zu einem kleinem Plausch zwischendurch. Zwei große Kühlschränke stehen uns hier auch zur Verfügung. Jeder hat da sein verderbliches Hab und Gut in einer persönlichen Box mit Namen aufbewahrt. In den Kühltruhen ein Raum weiter ist es ähnlich geregelt. Bisher hab ich wie die meisten meiner Mitbewohner hauptsächlich auf Nudeln zurückgegriffen…Standard, aber „is auch kochen.“

Wer sich die Küche teilt, der tut das natürlich auch beim Badezimmer ganz gerne, ne? 😉 Immerhin haben wir hier eins pro Etage, sodass darauf nur so ungefähr 15 Personen kommen – boys only! Denn die Etage sind hier generell größtenteils in Jungs und Mädels separiert. Ihr könnt euch vorstellen, wie da unsere drei Duschen und vier Klos ab und zu aussehen. Zugegeben, manchmal musste ich die hygienischen Ansprüche schon etwas herunterschrauben, aber die Putzkräfte vom YMCA machen (fast) jeden Tag sauber.

Möglichkeiten nicht nur sich selbst, sondern auch seine Klamotten zu reinigen gibt’s hier freileich auch. Wir haben einen eigenen laundry room mit je zwei Waschmaschinen und Trockner. Pro Ladung kostet mich der Spaß 1,50 CAD, aber muss ja. Die Kanadier unterscheiden übrigens nich in 30, 40 oder sonst was Grad, sondern nur in „cold“, „warm“ and „hot“. Aber bisher is alles gut gegangen.

Auch für die Geselligkeit wird etwas getan. Es existiert ein leider etwas heruntergekommener Gemeinschaftsraum samt TV. Den nutze ich aber seltener, kanadisches Fernsehen haut mich nich so vom Hocker. Ganz komisch is auch, dass die ihrer Sender hier nich sortieren, also wie wir ARD auf eins oder so. Die lassen die so, wie die kommen und das macht jeder. Die Fernsehzeitungen haben sich da auch angepasst (oder andersrum) und zeigen neben dem Sendernamen auch gleich noch den entsprechenden Kanal. Und da gibt es natürlich reichlich von hier. Aber irgendwie hab ich da den Eindruck, dass mehr Werbung kommt als alles andere. Anyway…jedenfalls haben wir den Gemeinschaftsraum schön des öfteren als Vorglüh-Stelle zweckentfremdet, wenn abends wieder um Halifax’ Häuser gezogen wurde. 🙂

Die meisten Bewohner hierl assen sich bisher mit zwei Worten beschreiben: Studenten und Deutsch. Ok, nett sind sie auch noch. 😉 Ein paar Asiaten (sind ja eh irgendwie immer über) und diverse andere Nationalitäten haben sich aber auch hierher verloren. Trotzdem, Amtssprache is hier Deutsch. Eigentlich n bisschen schade, is fürs Englische nich gerade förderlich, aber hat auch in der ein oder anderen Situation Vorteile.

Um ihren eingangs erwähnten Leitspruch alle Ehre zu machen, hat das YMCA ein eigenes Fitnesstudio und eine Turnhalle, die zum Fuß- und Basketball geradezu einläd. Aus Respekt vor den anderen, gerade aktiven, Gästen wurde ich höflich dazu aufgefordert das Fotografieren zu unterlassen. Ein kleines Schmankerl hab ich denn aber doch noch vor die Linse bekommen. Wir haben hier einen Pool! Yeah! Diesen Vorzug hab ich selbstredend natürlich auch schon ausgekostet. Toll!

Um sich noch weiter zu erholen liegt direkt gegenüber noch ein idyllischer Park (Public Gardens). Auch ein Wahrzeichen der Stadt, die Zitadelle, ist nur ein Steinwurf entfernt.

Außerdem wohn ich hier direkt am Puls der Stadt. Um die Ecke ist die Spring Garden Road, die Barmeile in Halifax. Von hier aus gehen die Abende dann meist los. Is echt angenehm, dass ich von hier alles bequem zu Fuß ansteuern kann. Nur zu Uni ist es mit 15-20 Minuten etwas weiter.

Summa summarum hab ichs doch aber echt gut getroffen. Auch preislich ist es vergleichsweise günstig, wenn ich sehe, was Leute teilweise im Wohnheim bezahlen. Da schlackern einem die Ohren.

Genau wie mir heute als ich in International Marketing saß (was für eine Bomben-Überleitung). Der peruanische Prof starte einige Minuten vor Beginn der Vorlesung mit einem Fußballvideo in dem auf urkomische Art und Weise 100%ige Torchance beim Fußball versiebt wurden. Hatte überhaupt nichts mit dem Unterricht zu tun, war aber geil. Die Kanadier schienen aber nicht so begeistert zu sein, wie manch ein Deutscher im Raum (ich!!!). Is halt nich ihr Sport.

Aber das wird mir echt fehlen. Das hab ich vergangenen Samstag gemerkt. Auch wenn es derzeit nich so gut läuft, aber die Besuche in der „Festung Magdeburg“ waren immer ein schöne Sache für mich.

Als kleine Entschädigung für mich und einige Interessier präsentiere ich noch zwei schöne Fußball-Supports, wie ich finde. Beim zweiten sieht man sogar am Ende, woher der Begriff das „Stadion bebt“ kommt. 😉

P.S.: Eine Sache hab ich dann aber doch noch zu bieten und die is extra für dich lieber Guido. Ich konnte nich dran vorbeigehen. Schau mal:

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