Verfasst von: ashleykohl | Januar 8, 2009

Ein Tag mit John Harvard und Kevin Garnett

Hollarü,

nach meinem Autotrip hatte ich nur noch 2,5 Tage in Halifax. Da hieß es noch einmal so richtig auf die Piste gehen. Bot sich an, dass Akina 25 wurde und ihren Geburtstag zusammen mit unserem Abschied feiern wollte. Wir trafen uns dazu alle erst in geselliger Runde bei Tomoko bevor wir dann ein letztes Mal *schnief* ins Pacifico sind.

Am 14. Dezember hieß es dann aber wirklich „Bye, bye!“ sagen zu einer der zauberhaftesten Städte, die ich kennenlernen durfte. Nach dem obligatorischen Abschiedsszenario machten sich Pati und ich im Airporter auf den Weg Richtung Flughafen. Weitere Deutsche, unter anderem Mathias, mit dem ich mir in Boston ein Zimmer teilen sollte, kamen im Taxi nach.

Vielleicht an dieser Stelle noch mal ein Wort zum Flug an sich. Mein etwas größerer Respekt ist ja im Allgemeinen bekannt und viele wissen ja auch schon, was sich auf dem Rückflug ereignete. Jedenfalls schien auf dem Weg nach Boston alles glatt zu gehen. Bis auf die Landung, da machte sich schon wieder ein mulmiges Gefühl in der Magengegend breit. Im Landeanflug sieht man unter sich nämlich nur Wasser, dem man für mein Dafürhalten schon bedrohlich nahe kommt. Erst im allerletzten Moment, wo der Pilot den Flieger auf den Boden setzt, sieht man zum ersten Mal das Festland – durchschnaufen! 😉

Koffer geschnappt, ins Taxi gesprungen und dann nix wie hin in unsere Unterkunft – diesmal das YWCA, quasi das weibliche Pendant zum YMCA. War auch etwas besser als mein Räumchen in Halifax. An dem Tag ging dann auch nich mehr soviel. Sind noch mal raus, haben zu Fuß die nähere Umgebung durchleuchtet und uns ne Pizza gegönnt. Schließlich war ja am zweiten Tag einiges abzuarbeiten.

So ging es auch recht früh raus und erstmal runter zum Frühstück – war im Preis mit drin, lohnte sich aber nich wirklich. War wohl mit Abstand das unappetitlichste Büffet, das ich bisher gesehen habe. Hab mir dann mühsam ein wenig von dem heruntergequält, was ich eh schon auf dem Teller hatte. Dann aber schnell los, wir hatten ja im Prinzip nur diesen einen Tag.

Unser erste Ziel war wohl die berühmteste Universität der Welt: Harvard. Jetzt, wo ich wieder über den Magdeburger Campus schlendern konnte, wird man schon ganz schön neidisch. Die Hochschule ist nicht nur angesehen, sondern auch ansehnlich. (was ein Wortspiel) Wir machten dann eine kostenlose Führung bei einem echten Harvard-Studenten mit – ich dachte die ganze Zeit, der Typ muss unwahrscheinlich schlau sein und reiche Eltern haben. 😉 So lernte man aber ne Menge. Beispielsweise, dass die Studenten nicht nur ihre Spezialgebiet wählen dürfen, sondern anfangs noch diverse andere Fächer bestehen müssen. Ich als Wirtschaftsstudent hätte in Harvard in meinen ersten Semestern als auch gut und gerne Prüfungen in Physik oder Literatur bestehen müssen. Das Erlernen einer Fremdsprache ist zusätzlich Pflicht. Außerdem ist es so, dass die ganzen Neulinge im ersten Semester auf dem Campus wohnen müssen – sahen ganz klassisch aus die Häuser. Danach ist man wieder gezwungen auszuziehen und wird dann per Losverfahren einer der off-campus Unterkünfte zugewiesen. Dies sind nur zwei Geschichten vom Mythos Harvard. Wer mehr wissen will, fragt nach. 8) Ach, einer geht noch: In der Hauptbibliothek beherbergt die Uni größtenteils unterirdisch mehr als 15 Millionen Bücher. Die Widener-Library wurde gestiftet…von der Mutter von Harry Elkins Widener. Dieser war Absolvent und tragischerweise Titanic-Passagier. Eigentlich schien der junge Mann schon gerettet, befand er sich doch auf einem der raren Rettungsboote. Doch hier treffen sich wieder Genie und Wahnsinn. Weil er wichtige Manuskripte an Bord zurückließ, versuchte er zurückzuschwimmen, um sie zu holen. (so ein Idiot) Das ging natürlich schief und Harry starb. Ihm zu Ehren finanzierte seine Mutter also nun die Bibliothek auf dem Campus. Das war allerdings an drei Bedingungen geknüpft. Eine davon war, dass Hochschulbewerber einen Schwimmtest als Aufnahmekriterium ablegen mussten. Bis in die 70er Jahre hielt diese Prüfung bestand. Heute ist er nur noch für Sportstudenten Pflicht.

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Nachdem ich nun also feststellte, dass Harvard ne ganze Ecke feiner is als Guericke oder Saint Mary’s, die Gebäude von innen eher Hotels als Hörsälen gleichen und das Studenten vor Ort typische Pollender mit Rautenmuster tragen, musste aber noch die Stadt Boston an sich erkundet werden.

Das wird den Touris hier besonders leicht gemacht. Man muss nur einer roten Linie auf dem Fußweg folgen. Der sogenannte „Freedom Trail“ führt einem zu jeder lohnenswerten Sehenswürdigkeit in der Stadt. Ich finde: eine gute Idee, sollte in Serie gehen. Man spart Zeit und Mühe. Für Boston reicht übrigens bequem ein Tag und man hat so ziemlich alles gesehen, was gesehen werden muss: Kirchen, Hafen (Boston Tea Party ist hier das Stichwort), berühmte Gebäude,…

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Abends wartete wieder ein ganz besonderes Highlight auf Mathias und mich: Die Boston Celtics – die vielleicht beste Basketballmannschaft der Welt (sorry Dirk ;)) Da waren wir nun also…im TD Banknorth Garden, knapp 20000 mit uns, um dem Titelverteidiger der NBA-Krone gegen die Utah Jazz zu bewundern. Nur den berühmten Steinwurf von Weltstars wie Kevin Garnett, Paul Pierce oder Ray Allen entfernt zu sein, ist schon ne besondere Sache, obwohl Basketball ja nun nicht meine Nummer 1 Sportart ist. Trotzdem konnte ich früh erkennen, dass die Celtics so einiges auf den Kasten haben. Schnell wuchs die Führung auf über 15 Punkte an und die Stars konnten sich erstmal ausruhen. Zum Schluss wurde es zwar noch etwas enger, aber „The Big Ticket“ & Co. ließen nichts mehr anbrennen und fuhren einen verdienten Sieg nach Hause. 🙂

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